Mag. Katharina Liebenberger
Ich sitze in der Vorlesung für Unternehmensführung von Professor Hoffmann. Ich schaue entsetzt auf Zeichnungen von AKH-Managern. Hoffmann erzählt wie er es schaffte, diese Manager zu einem offenen Gespräch über über ihren Druck, die Probleme und die drohende Katastrophe zu bewegen. Ich war völlig „von den Socken“: einerseits zu erkennen, welche übermächtigen Einfluss eine Organisationskultur auf Menschen haben kann und sie nahezu entscheidungsunfähig macht und andererseits mit wie viel Chuzpe Hoffmann diese höchst persönlichen Statements an die Fachöffentlichkeit einer Konferenz und des Hörsaals, in dem ich saß, brachte.
In diesem Moment wurde mir klar, wie herausfordernd die Aufgabe einer Organisations-entwicklerin ist: ich bewunderte Hoffmanns Mut, das Tabu der Not dieser Manager aufzudecken und ich war entsetzt über die Indiskretion, die Zeichnungen auf einer Konferenz öffentlich zu machen.
Zugleich spürte ich eindeutig: Organisationsentwicklung, das wird mein Beratungsansatz.
Und ich wollte Wege finden, wie ich Veränderungen ohne Sündenböcke gestalten kann.
Eine weitere Leitfrage, die mich seit meiner Zusammenarbeit mit Fritz Glasl prägt, lautet: Welchem System dienst du als Beraterin? Welche Maschine „schmierst“ Du? Bis heute ist mir wichtig genau zu prüfen, für wen und für welchen Zweck ich als Beraterin und Coach arbeite.
Diese Frage ist eine wichtige Wurzel für mein GWÖ-Engagement. In der Gemeinwohl-Matrix fand ich, was ich suchte: die Schlüsselwerte für eine menschenwürdige Wirtschaft.